Es ist in der Asche.

Das waren die wenigen Worte auf der Postkarte, die sie vor ein paar Tagen im Postfach fand. Es war klar, dass damit nur die kläglichen Überreste ihres Elternhauses gemeint sein konnten. Wo sie ihre Kindheit verbrachte, an die sie eigenltich nicht mehr erinnert werden wollte.

Aber ihre Neugier war zu stark, sie hatte einen Auftrag zu erledigen: Ein Geheimnis, vielleicht DAS Geheimnis ihrer Familie, wartete auf sie. Sie erreichte das verkohlte, übriggebliebene Gerippe des Hauses ein paar Tage später. Wo zu suchen beginnen? Nur mit ihren Händen begann sie zu graben. Dann, nach endlosen Versuchen in ebenso endlos vielen Aschehaufen, spürte sie etwas nicht verbranntes. Ein Buch.

Aber was für ein Buch? Es war voll gekritzelt mit kryptischen Inhalten, Textfragmenten, handgezcihnete Karten, dazu Erinnerungsfragmente, Fotos und vieles mehr. Eine Art Tagebuch mit Hinweisen auf einen geheimen, verborgenen Ort. Sie begann den Inhalt zu studieren, versuchte zu interpretieren, verknüpfen, deuten. Nichts war eindeutig. Manche Ähnlichkeiten zu bekannten Landschaften oder Orten konnte sie erkennen. Viel mehr aber nicht.

Und so begann ihre Reise in die Vergangenheit ihrer Familie. Einen Hinweis nach dem anderen versuchte sie zu verstehen, besuchte die Orte die sie zu erkennen glaubte, wusste aber nicht nach was sie eigentlich suchen sollte. Sie fand eine Pipeline für Trinkwasser mitten in der Wüste, die verlassene Farm ihrer Großeltern und vieles mehr.

Irgendwann war sie mitten in einem endlosen Ölfeld gestrandet, eine Ölpumpe nach der anderen, bis zum Horizont und darüber hinweg. Resigniert und enttäuscht musste sie sich eingestehen, dass sie gescheitert war. Das Geheimnis blieb ein Geheimnis, das Tagebuch blieb ihr verschlossen.

Was immer ihre Familie irgendwo in diesen endlosen Weiten hinterlassen hatte, sie wird es nicht erfahren.